Kurze Rückschau: Schmetterlinge im Ohr mit UT

(von T. Kluck)

"Schmetterlinge im Ohr" läuft zur Zeit in den Kinos, Premiere war am 16. Juni. Bundesweit fast einheitlich wurde der Film am Samstag mit Untertiteln gezeigt. Die Berliner Verleihfirma "Neue Visionen GmbH" hat sie in Eigenregie anfertigen lassen, weil der Originalfilm keine deutschen Untertitel für Hörgeschädigte enthält.

Ich selbst habe den Film im Nürnberger Cinecittá gesehen. Durch etliche Pannen im Vorfeld und auch dank der Wahl der Zeit (Samstagnachmittag 15 Uhr, bei schönstem Familien- und Ausflugswetter) war die Zuschauerzahl mehr als überschaubar (etwa 15 Personen). In anderen Städten hingegen sind mehr Besucher bei der UT-Aufführung gemeldet worden.

Der Film ist kurzweilig und witzig (siehe Beschreibung), der Stil erinnert ein wenig an "Ziemlich beste Freunde". Die Geschichte ist leicht und luftig, ein paar typische Probleme von Hörgeräten und Schwerhörigen werden gut dargestellt. Sie stehen aber angenehmerweise nicht im Vordergrund, sondern bilden die Haken, an denen die Erzählung aufgehängt ist.

Die Untertitel sind sehr gut ausgeführt. Sie halten sich inhaltlich weitestgehend an die deutsche Synchronisation (wie nah diese am Original ist, kann ich natürlich nicht beurteilen!). Die Schrift ist von Größe, Art und Gestaltung sehr gut gewählt worden und greift nur "minimalinvasiv" in das Bild ein, wie Mediziner sagen würden.

Manchen mag die Position der UT sehr nah am unteren Bildschirmrand gewöhnungsbedürftig erscheinen, aber ich finde die Position gerade noch passend, um keine zu großen Sprünge zwischen UT und dem Bild machen zu müssen. Das Hauptproblem bei UT in Deutschland ist weniger die Position der UT als viel mehr das langsame Lesetempo unserer Film- und Fernsehkonsumenten. Geübte Zuschauer (z.B. Niederlande oder Schweden) lesen UT mindestens zehnmal schneller.

Übrigens: "Schmetterlinge im Ohr" wird in einigen Programmkinos im Original mit Untertiteln (OmU) gezeigt (zum Beispiel im Odeon in Bamberg). Dies ist für viele hörgeschädigte Cineasten eine weitere Möglichkeit, den Film zu genießen. Zwar fehlen das gewohnte Klangmuster deutscher Dialoge und die in UT enthaltenen Hinweise auf Nebengeräusche ("Telefon klingelt"), aber die Dialoge sind durch die UT vollständig abgedeckt und das Sounderlebnis ist original und keine durch Synchronisation ausgedünnte Ersatzkulisse.